Der Treffpunkt der Winde – wie die Halbinsel im Volksmund auch genannt wird – ist einer der schönsten Aussichtspunkte von ganz Mallorca: das Cap Formentor. Am östlichsten Punkt der gleichnamigen Halbinsel gelegen, ist das Cap etwa achtzig Kilometer von Palma de Mallorca und zwanzig Kilometer von Pollenca entfernt. Hier findet der Besucher eine beeindruckende Steilküste, die an ihrem höchsten Punkt 384 Meter in die Höhe ragt.
Die Straße zum Cap hinauf schlängelt sich durch die Steinwände und wirkt, als wäre sie dorthin gezaubert worden, denn der Ingenieur Antonio Paretti, der für diese und eine der bekanntesten Straßen nach Sa Calobra verantwortlich war, hat sich bemüht die Landschaft beim Straßenbau so wenig wie möglich zu verändern, so dass die Straße wie ein Teil der Landschaft wirkt. Auf dem Weg zum Cap – und dem auf ihm befindlichen Leuchtturm – hinauf bieten sich dem Besucher einige wunderschöne und teilweise sehr spektakuläre Aussichtspunkte, zu denen der Mirador d’es Colomer und der Mirador del Mal Pas gehören. Ersterer wurde nach der Insel Colomer benannt, auf die man von hier aus einen herrlichen Blick hat. Bei gutem Wetter kann man vom Cap aus bis Menorca im Osten, Cala Figuera im Westen und Alcúdia im Süden blicken. Wer unter Höhenangst leidet, sollte jedoch nicht zu nahe an den Rand gehen, denn besonders der Blick die Felsen hinab ist atemberaubend.
Das Meer – durch die Winde, die sich hier treffen zusätzlich aufgepeitscht – schlägt mit natürlicher Gewalt gegen die Felsen und beweist einmal mehr die Kraft, die hinter dem Wasser steckt. Die Winde, die das ganze Jahr über mal mehr, mal weniger stark wirken, wurden bereits von den Ureinwohnern als die vier großen Brüder mit ihren Vettern bezeichnet. Es handelt sich dabei um den Tramuntana, Ponenet, Migjorn, Llevant, Gregal, Mestral, Llebetx und den Xaloc. Nach ihnen sind auch einige Regionen der Insel im Verlaufe der Jahrhunderte benannt worden.
Neben dem Leuchtturm befindet sich auf dem Gipfel des Caps auch noch eine private Wetterstation, die aber in der Regel nur von außen besichtigt werden kann. Wer sich jedoch in die Tiefen der Steilwand wagen möchte, der kann in einer Höhe von acht Metern über dem Wasser eine der vielen Höhlen Mallorcas besichtigen. Hierbei handelt es sich um eine über neunzig Meter lange und acht Meter hohe Kaverne, die eine der bedeutendsten Fundstätten der Talayot-Kultur – der prähistorischen Kultur der Insel – darstellt. Ein Besuch, nicht nur für Freunde dieser Zeitgeschichte, lohnt sich auf alle Fälle.